„Beswingt aus der Krise“- am Melker Tweedride.

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Der Melker Tweedride ist eine stilvolle Kundgebung für eine bessere Alltagsmobilität und schafft Bewusstsein für Radfahrende.

Der jährliche Melker Tweedride ist auf den ersten Blick eine Veranstaltung, wo schick gekleidete Menschen auf alten Fahrrädern mit Swing-Musik durch die Barockstadt Melk fahren. Dieses prächtige Schauspiel findet hier jährlich einmal, bereits sieben Jahre in Folge statt, damit gilt er als traditionsreichster Tweedride Österreichs. Aber, abgesehen von einem wunderbaren Tag und der Freude am Fahren, steckt noch etwas Anderes in dieser Veranstaltung der Radlobby Melk. Es ist auch ein verkehrspolitisches Statement, dafür, dass unsere Alltagsmobilität – egal ob am Land oder in der Stadt, egal ob in Wien oder im Mostviertel – künftig eine bessere sein muss. Aktuell hat das Thema „Fahrrad“ Hochkonjunktur und ein „Hauch von Holland“ weht durch Niederösterreich.

Das Fahrrad in der Krise

Denn das Fahrrad als Mittel der Alltagsmobilität ist nicht nur krisenfest, sondern gewinnt besonders in Krisen an Bedeutung. So führt die Klimakrise und der Trend zum nachhaltigen Lebensstil seit Jahren zu einem stetigen Anstieg der Radfahrenden. Seit kurzem verstärkt die Coronakrise diese Entwicklung und löste auch medial eine wahre „Velomanie“ aus. „Die Fahrradbranche boomt!“ – und ähnliches titeln nationale wie internationale Zeitungen 2020 und tatsächlich waren Räder teilweise ausverkauft und die Lieferzeiten oftmals lang.

Auch die ursprüngliche Entwicklung des Fahrrades vor knapp 200 Jahren wurde durch eine Krise angestoßen: Im Jahr 1817 stellte Karl Drais die einspurige Laufmaschine „Draisine“ als Alternative zum Pferd vor. In diesen Jahren gab es wegen des Ausbruchs des indonesischen Vulkans Tambora 1815 derart viele Missernten, dass viele Pferde notgeschlachtet werden mussten und dringend alternative Transportmittel gebraucht wurden.

Das Fahrrad hat Zukunft

Das Fahrrad hat aber nicht nur Geschichte, sondern vor allem auch Zukunft. Dies gilt auch für ländliche und kleinstädtische Regionen des Mostviertels. In dieses moderne „Mobilitätsgesamtbild“ passt auch, dass das Autos einen Bedeutungswandel durchläuft und sein Prestige gerade bei den Jungen allmählich abnimmt. Junge Menschen machen den Führerschein tendenziell später oder überhaupt nicht mehr. Dies gilt vor allem für städtisch geprägte Regionen und liegt daran, dass man in der Stadt das Auto einfach nicht mehr braucht: Hier ist ein PKW ein, im Alltag unnötiger Gegenstand, der nicht nur das Klima, sondern auch die eigene Geldbörse belastet.

Beim Radfahren braucht es Rückenwind

Während das Rad als Verkehrsmittel für den Alltag bisher oft mit inhaltlichem Gegenwind zu kämpfen hatte (was beim Radfahren bekanntlich ja besonders mühsam ist), befördern aktuelle Themen (Umwelt, Nachhaltigkeit, Corona…) einen gesellschaftlichen Richtungswechsel zu Gunsten des Fahrrads und man verspürt vermehrt medialen und politischen Rückenwind.

Auch durch Niederösterreich und das Mostviertel weht zunehmend eine fahrradfreundliche Brise (siehe u.a. diese Story). Gehen und Radfahren sollen deutlich attraktiver werden und an Bedeutung für die Alltagsmobilität gewinnen. So sind u.a. auch „Fahrradautobahnen“ (Radschnellwege für die Alltagsmobilität) bereits in Diskussion.

Radlobby in Melk

Damit diese Brise auch als kräftiger Rückenwind für eine nachhaltige kommunale Stadt- und Mobilitätsentwicklung in Melk wirkt, beschäftigt sich die Radlobby Melk als überparteiliche Lobby für aktive Mobilität mit den Rahmenbedingungen für Gehende und Radfahrende unserer Stadt. Unser Ziel ist es, für das Thema Bewusstsein zu schaffen und die Situation für Gehende und Radfahrende zu verbessern.

Die Stadtgemeinde Melk bietet dank der kompakten Siedlungsstruktur der Gemeinde auch optimale Voraussetzungen für eine Stadtentwicklung mit Schwerpunkt auf die aktive Mobilität. Investitionen in bessere Fußgänger- und Radinfrastruktur machen daher Sinn, um Mobilität für alle Altersgruppen sicherzustellen.

Für diese Forderungen suchen wir laufend das Gespräch mit der Bevölkerung und der Gemeindepolitik. Auch gehen wir beinahe täglich auf unserem „Schnellfuss“ (Velociped) auf die Straße – einmal im Jahr beim Tweedride Melk machen wir das sogar in feinen Zwirn gehüllt.

Fotos: Radlobby Melk

Radlobby im Mostviertel

Derzeit gibt es im Mostviertel vier Radlobby-Ortsgruppen: Waidhofen a.d. Ybbs; St. Pölten, Enns-Donauwinkel und Melk. Die Radlobby NÖ unterstützt interessierte RadlerInnen auch bei der Gründung von neuen Ortsgruppen.

Radschnellwege im Mostviertel

Radschnellwege zwischen Emmersdorf, Melk und Loosdorf Persenbeug, Ybbs (beide Bezirk Melk) und Wieselburg (Bezirk Scheibbs) sowie Waidhofen an der Ybbs, Kematen (Bezirk Amstetten) und Amstetten sind in Diskussion. Auch die anderen Gebiete NÖ sollen für rad- und fußläufige Alltagsmobilität attraktiver gestaltet werden.

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    Engagierte Partner sind die Kleinregion Ybbstal, der Verein beta campus sowie 26 Gemeinden aus den Bezirken Scheibbs, Amstetten, Waidhofen an der Ybbs und Melk.

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